[nach oben]  Zum übergeordneten Thema
 
  Zusammengestellt von Oskar Fuhlrott, ©  

Reformen in Griechenland: Notwendigkeit, Pläne, Durchführung


 
•  Notwendigkeit •  Pläne •  Durchführung •  Auswirkungen •  Sonstiges •   ⇒Autoren

Anforderungen an griechische Reformen  

[HTML] Economic Policy Priorities: Structural reforms. To promote growth and create more jobs, the European Commission advocates a three-pronged strategy of fiscal responsibility, investment and structural reforms. Structural reforms address impediments to the fundamental drivers of growth by Entfesselung von labour, product and service markets to foster job creation, investment, and productivity. Moreover, they aim to enhance an economy’s competitiveness, growth potential and adjustment capacity. European Commission, 8.5.2015
[HTML] Economic and Financial Affairs: Investment and financing. The Commission encourages the financing of investment in Europe through a wide range of financial programmes and instruments. It has launched an Investment Plan for Europe to unlock over € 315 billion of investment over the next three years and deliver a powerful and targeted boost to economic sectors that create jobs and raise growth. European Commission, 5.6.2015
[HTML] Troika proposes 150 new reforms for devastated Greece — report. While Greece claims the deal on its new rescue package is nearly final, the troika will reportedly require the country to implement 150 new reforms within two years. The reform proposals include loosening of hiring-and-firing laws, changing minimum wage rules and abolishing professional privileges. To control the implementation of the reforms, the troika proposes keeping bailout tranches in a special frozen account, releasing them only after the reforms are introduced. RT, 28.10.2012. • • • •
[HTML] Zacharias Zacharakis: Griechenland: Wie die Troika in Athen regiert. Gesetze werden als unzureichend abgelehnt, Minister in strengem Ton ermahnt. Einem Magazin wurden E-Mails zwischen der Athener Regierung und der Troika zugespielt. ZEIT ONLINE, 15.1.2015. • Dem griechischen Investigativ-Magazin Hot Doc wurden nach eigenen Angaben Ausdrucke von E-Mails zwischen diversen Ministerien, dem Büro von Premier Antonis Samaras und den Vertretern der Troika zugespielt • Dokumente über laufende Reformvorhaben werden mit Randnotizen wie ‚wird abgelehnt’, ‚reicht nicht aus’ oder ‚reicht teilweise aus’ versehen • ein Vertreter der Troika ermahnt verschiedene Regierungsstellen wegen eines verzögerten Gesetzesvorhabens • 2012 veröffentliche Hot Doc eine Liste mit den Namen prominenter griechischer Steuersünder, welche die frühere französische Finanzministerin Christine Lagarde den griechischen Behörden überreicht haben soll
[HTML] N. Kwasniewski: Vorschläge der Euro-Gruppe: Der Katalog der Grausamkeiten[!] Eine Entscheidung gibt es in Brüssel noch nicht — dafür aber ein Positionspapier der Eurofinanzminister. Es liest sich wie eine gewollte Demütigung Griechenlands. SPIEGELONLINE POLITIK, 12.7.2015.
1) Maßnahmen, die bis zum 15.7. im griechischen Parlament verabschiedet sein müssen, um wieder Vertrauen herzustellen: • der IWF muss bei einem ESM-Programm auf jeden Fall an Bord bleiben • die umstrittenen Reformen der Mehrwertsteuer und des Rentensystems • das Justizwesen muss reformiert werden • das griechische Statistikamt Elstat muss komplett unabhängig werden • „relevante Vorschriften” des Stabilitäts- und Wachstumspakts müssen umgesetzt werden • die Europäische Bankenrichtlinie BRRD muss das griechische Parlament umgehend verabschieden
2) Forderungen, welche die griechische Regierung erfüllen muss, ehe Verhandlungen über die ESM-Milliarden aufgenommen werden (angedacht: 20.7.) • Griechenland soll einen Weg finden, das Gerichtsurteil zur Rentenreform von 2012 zu kompensieren • Forderung nach einer Sonntagsöffnung der Geschäfte • die Privatisierung des griechischen Stromnetzbetreibers Admie soll vorangetrieben werden • Syrizas Wahlversprechen, die umstrittenen Haustarifverträge auf dem Arbeitsmarkt abzuschaffen, soll zurück gezogen werden • Griechenland sich auf dem Arbeitsmarkt an bewährter internationaler und europäischer Praxis orientieren • die griechische Regierung soll den Finanzsektor aufräumen • die Eurofinanzminister verlangen mehr Privatisierungen • noch keine Einigung darüber, ob Staatsbesitz im Wert von 50 Milliarden Euro in eine Art Treuhandfonds eingebracht und privatisiert werden soll • die griechische Regierung soll in Absprache mit den Institutionen einen Vorschlag präsentieren, wie sie die Verwaltung des Landes stärken und modernisieren will • für die Umsetzung und Überwachung der einzelnen Programmbestandteile soll sich die griechische Regierung mit den Institutionen beraten und einigen — insbesondere für jedes relevante Gesetz, bevor es ins Parlament eingebracht wird • alles dies seien „Minimal-Voraussetzungen”, um Verhandlungen zu beginnen (noch keine Zusage eines ESM-Kredits)
3) Finanzbedarf Griechenlands für das 3 Jahre dauernde Programm • dieser Finanzierungsbedarf könnte zwischen 82 und 86 Mrd. € liegen • wegen der Kapitalverkehrskontrollen in den vergangenen 2 Wochen seien weitere 10 bis 25 Mrd. € zur Rekapitalisierung der griechischen Banken nötig • „Es gibt ernsthafte Bedenken über die Tragfähigkeit der griechischen Schulden.” • die Euro-Gruppe ist dazu bereit, evtl. mögliche zusätzliche Maßnahmen zu erwägen, Griechenlands Schuldendienst weiter „zu glätten” (eine Streckung der Rückzahlungen) • ein Schuldenschnitt sei nicht möglich
• diese Forderungen übersteigen alles, was bisher zur Diskussion stand • eine griechische Handschrift in dem Hilfspaket zeigt sich nur, indem es Athen ermöglicht, 12,5 Mrd. € aus dem Privatisierungsfonds für direkte Investitionen einzusetzen
[HTML] Mehreen Khan, Ben Wright: Greece news live: 'Crucified' Tsipras capitulates to draconian measures after 17 hours of late night talks. Prime minister Tsipras forced to concede to toughest measures ever imposed on eurozone economy in return for opening talks on a new rescue package worth €86bn. The Telegraph, 13.7.2015;  [PDF] Full agreement text: Euro Summit Statement.[wichtig!] Brussels, 12 July 2015

Planung griechischer Reformen  

[HTML] Hubertus Volmer: Interview mit Alexander Kritikos: Kritikos zur Krise in Griechenland: "Syriza setzt die alte Klientelpolitik fort". Alexander Kritikos vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung sieht keinen Unterschied zwischen der aktuellen Regierung in Griechenland und ihren Vorgängern. Dennoch habe auch die Troika eine Verantwortung für die Fehler der letzten Jahre. n-tv, 8.7.2015. • • • • • • • • • • • • • • • •

Durchführung griechischer Reformen  

[HTML] Alexander Kritikos: Griechenland: Die Troika ist gescheitert. Griechenland braucht einen weiteren Schuldenschnitt. Nur diesmal müssen ihn die Gläubiger besser organisieren — ansonsten wird er erneut verpuffen. ZEIT ONLINE, 19.1.2015. • Die griechische Verfassung enthält ein äußerst destabilisierendes Element: Parlamentsauflösung und Neuwahlen, falls der Staatspräsident nicht mindestens mit Drei-Fünftel-Mehrheit gewählt wird • • • • • •
[HTML] Tobias Piller: Schuldenkrise: Griechenland hat sich vor wichtigen Reformen gedrücktDie neue Regierung in Griechenland findet die Verpflichtungen der Kreditgeber toxisch — und nutzt sie für populistische Polemik. Tatsächlich aber hat Athen viele Strukturreformen nie umgesetzt. FAZ.NET, 17.2.2015. • • • • • •

Auswirkungen der Reformen  

[HTML] Economic and Financial Affairs: Financial assistance to Greece[!] The aim is to support the Greek government's efforts to restore fiscal sustainability and to implement structural reforms in order to improve the competitiveness of the economy, thereby laying the foundations for sustainable economic growth. European Commission, 8.7.2015. • Latest status • Overview of disbursements • Second Economic Adjustment Programme for Greece • First Economic Adjustment Programme for Greece • Task Force for Greece
• Programme reports, documents:
· The Economic Adjustment Programme for Greece: Reviews summer 2010 — autumn 2011
· The Second Economic Adjustment Programme for Greece: Reviews March 2012 — December 2012
· Report on Greece's Compliance with the Milestones for the disbursement of the January 2013 sub-tranche
· Report on Greece's Compliance with the Milestones for the disbursement of the February 2013 sub-tranche
· Report on Greece's Compliance with the Milestones for the disbursement of the March 2013 sub-tranche
· Presentation: The Second Economic Adjustment Programme for Greece — update on progress and challenges
· The Second Economic Adjustment Programme for Greece — Second Review May 2013
· Report on Greece's compliance with the milestones for the disbursement of the June 2013 sub-tranche
· Presentation: The Second Economic Adjustment Programme for Greece — Third Review
· The Second Economic Adjustment Programme for Greece — Third Review July 2013
· Report on Greece's compliance with the milestones for the disbursement of the second tranche of EUR 0.5bn of the fifth instalment
· Presentation: The Second Economic Adjustment Programme for Greece — Fourth Review
· Report on Greece's compliance with the milestones for the disbursement of the July 2014 sub-tranche
· Report on Greece's compliance with the milestones for the disbursement of the August 2014 sub-tranche
• Statements and press releases

Sonstiges  

[HTML] David Ruccio: An inconvenient historical truth. Thomas Piketty, in an interview with the German newspaper “Die Zeit”, recognized an inconvenient historical truth: in 1953, Germany was able to negotiate a large (50-60-percent) reduction in its outstanding foreign debt. In 1945, Germany’s debt amounted to over 200% of its GDP. Ten years later, public debt was less than 20% of GDP. We never would have managed this fast reduction in debt through the fiscal discipline that we today recommend to Greece. In the London Debt Agreement of 1953, 60% of German foreign debt was cancelled. Real-World Economics Review Blog,  9.7.2015
[HTML] Arno Widmann: Interview mit Herfried Münkler über Griechenland: Europa hat ganz andere Probleme. Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler spricht im FR-Interview über die Einigung mit Griechenland, über kommende Hürden, über mögliche Unruhen auf dem Balkan und die Rolle Russlands. Frankfurter Rundschau, 14.7.2015. • • • • •

Autoren- (mit erwähnten Personen-)Verzeichnis  

European Commission: EC15 EC15a EC15b
Khan, M.: KhW15
Kritikos, A.: Kri15 (Vol15)
Kwasniewski, N.: Kwa15
Münkler, H.: Wid15
Piller, T.: Pil15
Piketty, T.: (Ruc15)
Ruccio, D.: Ruc15
Volmer, H.: Vol15
Widmann, A.: Wid15
Wright, B.: KhW15
Zacharakis, Z.: Zac15
     
Copyright© 2015–2015, Oskar Fuhlrott, Hamburg